25.09.2023

CONFIDA talk 2023: Die Zukunft des Industriestandorts Steiermark

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Beim fünften CONFIDA talk in Graz kamen hochkarätige ExpertInnen zusammen, um im Rahmen einer Podiumsdiskussion gemeinsam die Chancen und Risiken des Industriestandorts Steiermark zu diskutieren.

Graz, 25. September 2023 – Die Steiermark hat sich über die Jahre hinweg als bedeutender Industriestandort etabliert. Welchen aktuellen Herausforderungen, aber auch zukünftigen Perspektiven die Steiermark in dieser Hinsicht entgegenblickt, diskutierten am 21. September beim fünften CONFIDA talk powered by Energie Steiermark in Graz Othmar Karas (Erster Vizepräsident des Europäischen Parlaments), Martin Graf (Vorstandsdirektor Energie Steiermark AG), Franz Kainersdorfer (Vorstandsmitglied voestalpine AG) und Patricia Neumann (Vorstandsvorsitzende Siemens AG Österreich). Moderator Armin Wolf führte durch den Abend.

Relevanz von „Made in Europe“
Othmar Karas eröffnete die Podiumsdiskussion mit einer Keynote und erläuterte, wie Innovation, Investition, Produktion, Wettbewerbsfähigkeit, Standortpolitik, aber vor allem auch die Rolle Europas wesentliche Faktoren sind, betrachtet man die Zukunft der Steiermark: „Bei der Frage von Wettbewerbsfähigkeit und Standortpolitik ist mir eine Erkenntnis besonders wichtig: Unser demokratisches System darf es nicht zum Nulltarif geben. Wir haben dafür, wenn es notwendig ist, auch wirtschaftlich einen Preis zu zahlen.“ In diesem Zusammenhang nannte er auch die Wichtigkeit des Green Deals – dieser sei nicht nur ein Klimaschutzplan, sondern essentiell, um Europa wettbewerbsfähiger und autonomer zu machen.

Ein Knackpunkt der Diskussion war in weiterer Folge die Abhängigkeit, in die sich Österreich mit etwaigen Lieferanten, vor allem Russland und China, begeben hat. So wurden die steigenden Energiepreise aufgrund des Russland-Ukraine-Kriegs und die Notwendigkeit der Dekarbonisierung zur Bewältigung des Klimawandels als zentrale Herausforderungen für die einzelnen Industriesegmente genannt: „Unsere Energieversorgung haben wir in die Hände eines Diktators gelegt, weil wir dort am billigsten eingekauft haben. Unsere Produktion von Arzneimitteln und anderen Gütern in die Hände eines autoritären Regimes, China – weil wir dort am günstigsten produzieren können. ‚Made in Europe‘ muss daher spätestens seit den Lieferkettenproblemen in Folge der Pandemie wieder mehr zählen. Gerade in so ‚systemrelevanten‘ Bereichen wie der medizinischen und energiepolitischen Versorgung,“ so Karas weiter.

Zusammenarbeit als Gebot der Stunde
Obwohl bereits hocheffiziente Produktionsprozesse existieren, stehen die Industriesegmente vor immensen Aufgaben. Die ExpertInnen betonten die Bedeutung einer schnellen und konsequenten Weiterentwicklung der bestehenden Energieversorgungsstrukturen und den Zugang zu international wettbewerbsfähigem Strom, Erdgas und Wasserstoff, um die nachhaltige Fortführung dieser Industriesegmente in der Steiermark zu gewährleisten. Die Steiermark verfüge aufgrund ihrer geographischen Lage und der bereits vorhandenen Anbindung an nationale und internationale Energieversorgungsinfrastrukturen über ideale Voraussetzungen. Politik und Energieversorgungsunternehmen spielen eine Schlüsselrolle bei der Schaffung der erforderlichen regulatorischen, technischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, um die Wettbewerbsfähigkeit und Transformationsfähigkeit der Industrie zu unterstützen. Einen globalen Blick zu haben und das große Ganze im Auge zu behalten gilt hier als essentiell. In diesem Zusammenhang betonte Patricia Neumann vor allem die Wichtigkeit von Partnerschaften: „Partnerschaften haben, wenn sie richtig angegangen werden, eine immense Kraft, Innovationen voranzutreiben und damit der digitalen und industriellen Transformation einen größeren Wert zu verleihen. Aufgrund der Komplexität kann ein Unternehmen oder Bundesland heute nicht mehr alle notwendigen Lösungen alleine finden.“

Allgemeiner Konsens herrschte darüber, dass eine nachhaltige, grüne und international wettbewerbsfähige Energieversorgung nicht nur der energieintensiven Industrie zugutekommen würde, sondern auch öffentliche Infrastruktur, Gewerbe und Haushalte profitieren würden. Martin Graf betonte die Notwendigkeit einer systemischen Herangehensweise an die grüne Transformation der steirischen Industrie sowie die Bedeutung des Infrastrukturausbaus als industriepolitische Maßnahme, um einen Wettbewerbsvorteil zu erzielen. Die Steiermark wird eine wichtige Rolle bei der Sicherstellung der Versorgungssicherheit spielen. Schließlich betonte Graf die Bedeutung der Wettbewerbsfähigkeit, Leistbarkeit und Finanzierung im Zusammenhang mit der grünen Transformation. Martin Graf unterstrich auch hier einmal mehr die Notwendigkeit von raschem, fokussiertem und pragmatischem Handeln sowie unterstützenden Rahmenbedingungen, um den Weg in eine grüne und wettbewerbsfähige Zukunft erfolgreich zu beschreiten: „Wer JA sagt zu Ökostrom muss auch JA sagen zum Netzausbau. Die Energie Steiermark investiert mehr als 1,5 Milliarden Euro in den Ausbau der Netzinfrastruktur – diese stellt das Rückgrat für einen modernen Industrie- und Arbeitsstandort Steiermark dar und sichert Wettbewerbsvorteile für die Zukunft.“

Positiver Ausblick
Die Steiermark als Industriestandort sieht sich verschiedenen Herausforderungen konfrontiert – Arbeitskosten, Fachkräftemangel, Energie- und Rohstoffpreise und die Inflation allen voran. Die ExpertInnen bewerten die Zukunft der Steiermark jedoch positiv. Franz Kainersdorfer zieht folgendes Fazit: „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg – die Energiewende ist schaffbar – sie dauert nur etwas länger.“ Auch Patricia Neumann zeigt sich der Entwicklung der Steiermark als Industriestandort positiv gesinnt: „In der Steiermark hat sich gezeigt: Aus einer Krise heraus können immer wieder neue Ideen geboren werden, die sich zu einem Erfolgsmodell entwickeln. Es gibt keinen Grund, nicht davon auszugehen, dass die Steiermark auch diesmal wieder gestärkt hervor geht.“

Mit der Frage, was man sich von der österreichischen Bundesregierung beziehungsweise der EU-Kommission wünsche, wurde die Podiumsdiskussion schließlich beendet. Der Grundtenor war bei den ExpertInnen derselbe: Es braucht eine gesellschaftliche Akzeptanz der Energiewende. Um die Ziele in Zusammenhang mit dieser erreichbar zu machen, braucht es nicht nur Partnerschaften, sondern vor allem eine Überprüfung der Zeitterminschiene der Regulative hinsichtlich Genehmigungen.

CONFIDA talk – hochkarätige Diskussionsplattform
„Der CONFIDA talk als Steirische Diskussions-Plattform fand nun bereits zum fünften Mal statt. Wir freuen uns, dass wir erneut zeitgemäße und zukunftsorientierte Denkansätze vorstellen und Themen aus den Bereichen Wirtschaft, Politik und Industrie mit den wichtigsten Akteurinnen und Akteuren der jeweiligen Branche diskutieren konnten“, so Ernst Malleg, CONFIDA Steiermark Geschäftsführer, anlässlich der Veranstaltung. Die Diskussion fand unter dem Titel „Industriestandort Steiermark – Quo vadis?“ statt.
(v.l.n.r.): Franz Kainersdorfer (Vorstandsmitglied voestalpine AG), Martin Graf (Vorstandsdirektor Energie Steiermark AG), Patricia Neumann (Vorstandsvorsitzende Siemens AG Österreich), Armin Wolf (Moderator), Ernst Malleg (Geschäftsführer CONFIDA Steiermark), Othmar Karas (Erster Vizepräsident des Europäischen Parlaments)

Die Bildergalerie zum CONFIDA talk „Industriestandort Steiermark – Quo vadis?“ finden Sie unter: https://www.apa-fotoservice.at/galerie/34426

Über CONFIDA
CONFIDA besteht in Graz seit 1992 und betreut Unternehmen aus sämtlichen Branchen im Bereich der Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung und der allgemeinen Betriebsberatung mit den Schwerpunkten Förderberatung und steuerliche Forschungsprämie. Die enge Anbindung an die CONFIDA-Gruppe in Südost-Europa und an das internationale Netzwerk INAA ermöglicht der Kanzlei die Begleitung ihrer Klienten auf internationale Märkte.

Rückfragekontakt:
Anna Kalina-Mahr, MA
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