22.09.2022

„Die Energietransformation ist eine Herkules-Aufgabe“

CONFIDA talk © Kleine Zeitung / Leitgeb

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Beim vierten Confida Talk in Graz diskutierten hochkarätige ExpertInnen mit Bundesminister Magnus Brunner die herausfordernden Zeiten am Energiemarkt zwischen enormen Preisen und Klimawandel. Laut Brunner können Entlastungspakete der Politik nur Symptome behandeln, und die großen Reformationen des Energiemarkts müssen auf europäischer Ebene passieren.

Graz, 22. September 2022: Die Energiepreise steigen in ungeahnte Höhen, gleichzeitig ist der Klimawandel ein bekanntes Problem mit dringendem Handlungsbedarf. Doch wie kann und soll man diese scheinbar gegensätzlichen Thematiken lösen? Jene Herausforderungen diskutierten am 19. September beim vierten Confida Talk in Graz Magnus Brunner (Bundesminister für Finanzen), Martin Graf (Finanzvorstand Energie Steiermark AG), Sabine Herlitschka (Vorstandsvorsitzende Infineon Technologies Austria AG) und Günther Apfalter (President Magna Europe & Asia | President Magna Steyr).

Brunner ist überzeugt: „Die Energietransformation schaffen wir nur gemeinsam“
Bundesminister Magnus Brunner eröffnete die Podiumsdiskussion mit einer Keynote zum Thema. Darin betonte er, dass die ökosoziale Steuerreform mit dem Hintergrund geschaffen wurde, BürgerInnen und Unternehmen zu entlasten und erste Effekte jetzt bereits auch spürbar werden. Er sieht die Verantwortung jedoch stark auf europäischer Ebene, wobei die Abstimmung und Umsetzung hier noch sehr langsam geschieht, was nationale Maßnahmen notwendig macht. Die Klimakrise werde uns begleiten und könne nur gemeistert werden durch Innovation, Investition und eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Denn die Energietransformation, unterstreicht er, ist nur in Zusammenhang mit Innovationen im Bereich der Technologie zu schaffen. „Als Bundesregierung setzen wir mit der Ökosozialen Steuerreform die größte Transformation des Steuersystems um, die es jemals gab. Ziel ist es, arbeitende Menschen zu entlasten, Anreize für umweltfreundliches Verhalten zu setzen und den Standort Österreich nachhaltig zu stärken. Wir sehen keinen Widerspruch zwischen Ökologie und Ökonomie, sondern eine gegenseitige Ergänzung. Gleichzeitig wollen wir damit weitere Arbeitsplätze schaffen um den Wohlstand in Österreich zu erhalten. Daher setzen wir bewusst auch Maßnahmen, wie die Senkung der Körperschaftsteuer, um die Wirtschaft anzukurbeln und uns im europäischen Wettbewerb abzuheben. Während andere Länder Steuern erhöhen, senken wir die Abgaben am Standort Österreich. Ökologische Maßnahmen, wie einem ‘Ökologischen Investitionsfreibetrages‘ oder steuerliche Anreize für Mitarbeiterbeteiligungen sind ebenfalls Teil der ökosozialen Steuerreform und setzen Anreize für nachhaltige Investitionen“, so Finanzminister Magnus Brunner.

Martin Graf, Finanzvorstand der Energie Steiermark AG, teilt die Meinung des Ministers und sieht in der Neugestaltung der Energiebörsenmärkte eine zentrale Problemstellung für die Politik. In der derzeit angespannten Situation müsse schnell Abhilfe geschaffen werden und eine Deckelung für Gaspreise erreicht werden. Als mittelfristiges Ziel nennt er den Ausbau der Erneuerbaren Energie in Österreich: „Gerade aktuell sehen wir massive Verwerfungen an den Energiemärkten und Preise, die durch die Decke gehen – wir als Landesenergieversorger sind uns hier der Verantwortung bewusst einerseits sicher und zuverlässig den Wirtschaftsstandort Steiermark und die Steirer:innen zu fairen Preisen zu versorgen und andererseits massiv wie nie zuvor in die Energiewende zu investieren. In den nächsten Jahren wird die Energie Steiermark in CO2-freie, rohstoffunabhängige und grüne Energie aus Wasser, Wind und Sonne rund 2 Mrd. EUR investieren und zusätzlich noch 1 Mrd. EUR in den Ausbau der notwendigen Netze, denn wer JA sagt zu Ökostrom muss auch JA sagen zum Netzausbau.“

Weiterentwicklung des Wirtschaftsstandortes
Auch Sabine Herlitschka, Vorstandsvorsitzende Infineon Technologies Austria AG, sieht im Ausbau der Infrastruktur einen zentralen Lösungsansatz der derzeitigen Problematik. Auf Industrieseite ist für sie vor allem der Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit auf dem globalen Weltmarkt ein wichtiges Thema – „auf einem globalen Markt muss man global wettbewerbsfähig sein.“ Generell fehlt es ihr an Dringlichkeit, vor allem auf EU-Ebene und fordert daher eine aktive Weichenstellung und Beschleunigung: „Die Richtung für einen wettbewerbsfähigen Wirtschaftsstandort ist klar: Unsere Zukunft als Wissensgesellschaft ist grün und digital, das ist eine große Aufgabe und gleichzeitig große Chance. Dazu braucht es heute bereits tatkräftige Weichenstellungen in punkto Ausbildung qualifizierter Fachkräfte, Genehmigungsverfahren für einen raschen Ausbau erneuerbarer Energien sowie der digitalen Infrastruktur und innovative Ansätze die weit über das „more of the same“ hinausgehen. Nur so erreichen wir unsere hohen Ziele und schaffen einen erfolgreichen Standort für morgen.“

Günther Apfalter, President Magna Europe & Asia | President Magna Steyr, teilt die Sorgen um den Verlust der Wettbewerbsfähigkeit. Er hält an einem „realistischen Optimismus“ fest, sieht aber enormen Handlungsbedarf. Sorgen vor einem Blackout durch Gasengpässe hat er nicht, besonders da Werke der Magna bereits CO2-neutral und besonders energieeffizient betrieben werden. „Als Magna haben wir uns verpflichtet, unsere Produkte, Prozesse und Mitarbeiter nach unserem Nachhaltigkeitsansatz auszurichten. Graz ist im Konzern ein tolles Beispiel von Innovation, Transparenz und Kollaboration. Diese Werte haben es uns ermöglicht, best-in-class Lösungen für Energie-Effizienz zu implementieren. So haben wir bei verschiedenen Zuluftanlagen durch den Einsatz von hoch effizienten Wärmerädern, den Heizbedarf um über 6.000 MWh/a, gesenkt. Unser Werk ist, neben 13 anderen, CO2-Neutral, dennoch suchen wir weiter nach Möglichkeiten, um auch den nächsten technischen Schritt zur Steigerung der Effizienz zu erreichen. Wir wissen, dass die Energie Transformation eine Herkules-Aufgabe ist, und diese schaffen wir nur alle gemeinsam.“

Die spannende Podiumsdiskussion zeigte einmal mehr die vielfältigen Herausforderungen am Energiemarkt durch den Klimawandel, die durch die Auswirkungen der Pandemie sowie des Angriffskriegs auf die Ukraine noch verschärft werden. Der Tenor des Podiums war, dass Österreich gut auf den Winter vorbereitet ist und nun der Fokus auf die Zukunft gelegt werden muss. So auch Sabine Herlitschka abschließend: „Wir haben ambitionierte Ziele, aber ich bin optimistisch – allein aus unserer Verantwortung gegenüber jüngeren Generationen.“

Confida Talk – hochkarätige Diskussionsplattform
„Der Confida Talk als Steirische Diskussions-Plattform fand nun bereits zum vierten Mal statt. Wir freuen uns, dass wir erneut zeitgemäße und zukunftsorientierte Denkansätze vorstellen und Themen aus den Bereichen Wirtschaft, Politik und Industrie mit den wichtigsten Akteurinnen und Akteuren der jeweiligen Branche diskutieren konnten“, so Ernst Malleg, Confida Steiermark Geschäftsführer, anlässlich der Veranstaltung. Die Diskussion fand unter dem Titel „Ökosoziale Steuerreform: Grüne Energie zwischen Chance und Blackout“ statt.

Bildtext v.l.n.r.: Tobias Pötzelsberger, Magnus Brunner, Ernst Malleg, Sabine Herlitschka, Günther Apfalter, Martin Graf © Kleine Zeitung/Leitgeb

Weitere Bilder der Veranstaltung sind hier verfügbar: https://wetransfer.com/downloads/79eae505fc6859926e7b57a02473581220220919212653/09329c 

Über Confida
CONFIDA besteht in Graz seit 1992 und betreut Unternehmen aus sämtlichen Branchen im Bereich der Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung und der allgemeinen Betriebsberatung mit den Schwerpunkten Förderberatung und steuerliche Forschungsprämie. Die enge Anbindung an die CONFIDA-Gruppe in Südost-Europa und an das internationale Netzwerk INAA ermöglicht der Kanzlei die Begleitung ihrer Klienten auf internationale Märkte.

Rückfragekontakt:
Anna Kalina, MA
UNIQUE relations
T: +43 1 877 55 43 – 70
E: anna.kalina@unique-relations.at
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