02.06.2021

Stagnierende Zinsen, gestiegene Materialkosten

Interhyp Österreich sieht weiteres Aufwärtspotenzial bei Wohnkreditzinsen

  • Österreichs Banken beginnen zu prüfen, ob sich Kreditnehmer höhere Kreditsummen aufgrund steigender Materialkosten auch in Zukunft leisten können
  • Kreditnehmer erhalten bei Interhyp Österreich weiterhin Bestzinssätze um die 0,3% variabel (effektiv 0,6%), Fixzinssatz für 10 Jahre 0,9% nominal (effektiv 1,2%) – Laufzeit jeweils 30 Jahre, Kreditbetrag 300.000 EUR

(Wien/München, 3. Juni 2021). Impferfolge, Lockdown-Lockerungen und Nachholeffekte haben die Zinsen für Immobiliendarlehen in Österreich im Mai noch einmal minimal steigen lassen. Ein Grund dafür ist die Kombination aus Konjunkturaufschwung, Inflationsdruck und Geldpolitik. In Österreich haben sich zuletzt sowohl die Industriestimmung als auch die Aussichten für die Tourismusbranche weiter aufgehellt. Im Interhyp-Trendbarometer, einer monatlichen Befragung von Zinsexperten österreichischer und deutscher Kreditinstitute, prognostizieren die Experten kurzfristig ein gleichbleibendes Zinsniveau, langfristig weiteres Aufwärtspotenzial. Mirjam Mohr, Vorständin bei der Interhyp AG: „Mit Blick auf die anhaltend lockere Geldpolitik der Notenbanken werden die Finanzierungskosten für Immobilieninteressenten dennoch sehr überschaubar bleiben. Ein größeres Augenmerk sollte indes den teilweise extrem gestiegenen Materialkosten beim Bau gelten. Diese könnten sowohl die Neubaupreise treiben als auch das Finanzierungsverhalten verändern.“

Mit dem Auslaufen der Lockdown-Restriktionen und der Verbesserung beim Infektionsgeschehen nimmt die Konjunktur weiter Fahrt auf. Die EU hat die Konjunkturprognose für die österreichische Wirtschaft für 2021 auf 3,4 Prozent erhöht, 2022 soll es noch steiler bergauf gehen. Die Teuerung ist in Österreich nach einem deutlichen Anstieg im März zuletzt weder etwas zurückgegangen.

„Die Inflation, von den Notenbanken lang ersehnt, ist als Indikator jedoch vorerst mit Vorsicht zu betrachten“, sagt Mirjam Mohr. Es sei davon auszugehen, dass die Notenbanker selbst die aktuell deutlich höheren Steigerungsraten nicht zum Anlass nehmen, die Geldpolitik akut zu ändern. „Die Finanzierungsbedingungen müssen gut und Geld muss vorerst billig bleiben. Für eine Trendwende bei der Geldpolitik müsste die Inflation dauerhaft zurückkehren und sich der Aufschwung nach der Corona-Rezession als nachhaltig erweisen. Der aktuelle Marktoptimismus allein reicht dafür nicht aus – zumal sich die Pandemie zwar auf dem Rückzug befinden mag, jedoch noch lange nicht besiegt ist.“

Diese Markteinschätzung spiegelt sich in den Swap-Sätzen wider, die neben dem Leitzinsniveau als wichtige Benchmark für die Immobilienfinanzierung gelten. „Die Inflationsängste waren ausreichend, um die Swap-Zinssätze zu beeinflussen. Swap-Zinsen sind die Indikatoren für langfristige Fixzinsbindungen. In den vergangenen drei bis vier Monaten sind die langfristigen Fixzinssätze gestiegen“, sagt Andreas Luschnig, Interhyp-Niederlassungsleiter in Wien.

Wohnkreditzinsen stagnieren weitgehend auf leicht gestiegenem Niveau
„Derzeit sehen wir bei Interhyp Österreich Bestzinssätze für variable Kredite noch immer bei 0,27 Prozent nominal und 0,64 Prozent effektiv“, so Andreas Luschnig. Für zehnjährige Fixzinsbindungen sind die besten Zinssätze marginal gestiegen und liegen aktuell bei 0,85 Prozent nominal und 1,23 Prozent effektiv – bei einer Kreditsumme von 300.000 Euro und einer Laufzeit von 30 Jahren. Im Mittel rangieren die Zinsen bei 1,22 Prozent nominal und 1,6 Prozent effektiv.

Dem etwas höheren Zinsniveau sollten Immobilienkäufer nach Luschnigs Worten mit Besonnenheit begegnen. „Die Preise steigen unaufhaltsam, aber die Zinsen sind im langjährigen Vergleich noch sehr niedrig“, sagt er. „Wir glauben, dass für viele Menschen derzeit ein geeigneter Zeitpunkt ist, sich mit einer Wohnbaufinanzierung auseinanderzusetzen. Aber jeder Haus- oder Wohnungskauf ist eine große Investition, die gut geplant und überlegt sein sollte.“ Die Immobilienfinanzierung werde vor allem von zwei äußeren Variablen beeinflusst: dem Objektpreis und der Zinssituation. Mit Blick auf die Zinssituation rät er Erstkäufern zu langfristigen und fixen Zinsfestschreibungen.

Holzpreis mit einem Plus von 400 Prozent
Durch die deutlich gestiegenen Rohstoffkosten und Engpässe im Zuge der Corona-Pandemie könnte der Objektpreis nach Jahren der Preissteigerung zusätzlich angeheizt werden. Auch dies müsse laut Luschnig verstärkt bei der Finanzierung bedacht werden. Der Holzpreis hat sich binnen eines Jahres um 400 Prozent verteuert, Dämmmaterial wie Styropor verteuerte sich im April um 40 Prozent und Betonstahl auf Jahressicht um rund 30 Prozent. „Wir empfehlen, Kredite in Bezug auf die Tilgungsanlauffreie Zeit zu vergleichen. So lassen sich Zinskosten vermeiden oder minimieren, die durch eine spätere Baufertigstellung und einen verzögerten Kreditabruf entstehen.“ Außerdem sollten Kreditnehmer prüfen, ob sie beim Eigenbau einen Kredit stemmen können, der theoretisch 20 Prozent über der ursprünglich geplanten Kreditsumme liegt. „Erste Banken prüfen bei der Kreditbewilligung bereits, ob Kreditnehmer eine mögliche Nachfinanzierung verkraften können.“

Weitere Informationen zur Zinsentwicklung finden Sie in den Zins-Charts von Interhyp unter https://www.interhyp.de/ratgeber/was-muss-ich-wissen/zinsen/zins-charts.html 

Über Interhyp
Interhyp ist heute einer der führenden Vermittler für private Immobilienfinanzierungen in Deutschland und seit Herbst 2018 auch in Österreich mit einer Zweigniederlassung in Wien tätig. Mit seinem radikal transparenten und verbraucherorientierten Ansatz hat das junge Start-up vor 20 Jahren den deutschen Markt revolutioniert, war 2005 der erfolgreichste Börsengang des Jahres, bevor das Unternehmen 2008 in die ING-Familie integriert wurde. 2020 hat Interhyp ein Hypothekarkreditvolumen von 28,8 Milliarden Euro bei seinen über 500 Bankpartnern platziert. Die Interhyp Gruppe beschäftigt etwa 1.600 Mitarbeiter und ist an über 120 Standorten präsent.

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