10.12.2024

UNIQUE talk Eindrücke

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Der aktuelle UNIQUE talk zum Thema Steigende Wohnkosten vs. weltweites Role Model für leistbares Wohnen fand am 09.12.2024 im Ringturm der Wiener Städtischen statt. Am Podium diskutierten Vizebürgermeisterin und Wohnbau-Stadträtin Kathrin GaálChristine Dornaus (Geschäftsführung Bundesimmobiliengesellschaft), Thomas Drozda (Vorstandsvorsitzender ARWAG), Andreas Weikhart (Geschäftsführung Wien-Süd) sowie NR-Abgeordnete und Vorsitzende der Mietervereinigung Wien Elke Hanel-Torsch. Unter der Moderation von Gerald Groß wurde den Gästen eine spannende Veranstaltung geboten.

Auch Wien kämpft mit einer der drängendsten Fragen unserer Zeit: leistbarem Wohnraum. Während die Mieten weiter steigen, suchen Politik, BauträgerInnen und MietervertreterInnen nach Lösungen, um den Wohnraum für alle erschwinglich und gleichzeitig nachhaltig zu gestalten. Wie kann Wien auf diese Herausforderung reagieren? Müssen die Menschen bald Preise wie in London, Paris oder München erwarten? Oder führt der Wiener Weg in eine andere Richtung?

Vizebürgermeisterin und Wohnbau-Stadträtin, Kathrin Gaál dazu: „Um unsere Stadt bis 2040 klimaneutral zu machen, setzen wir auf ein umfassendes Maßnahmenpaket: Einerseits unterstützen wir Bauträger finanziell, andererseits haben wir erstmals Prämien für Mieterinnen und Mieter eingeführt, um auch hier Anreize zu schaffen. Zudem möchten wir privaten Hauseigentümern nicht nur finanzielle Unterstützung, sondern auch das nötige Know-how bieten. Mit der Sanierungsberatung 'Hauskunft' haben wir eine zentrale Anlaufstelle geschaffen, die sich als voller Erfolg erwiesen hat. Von der ersten Beratung bis hin zum fertigen Sanierungskonzept – das jetzt ebenfalls gefördert wird – erhalten Bürgerinnen und Bürger dort umfassende Unterstützung. Die steigende Nachfrage zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind."

Geschäftsführerin Bundesimmobiliengesellschaft (BIG), Christine Dornaus: „Bei der BIG bewahren wir mit großer Leidenschaft die österreichische Baukultur – sei es durch die Arbeit an den Universitäten, den Werken von Theophil von Hansen oder den Meisterwerken Otto Wagners. Doch gleichzeitig stellt sich die Frage: Was wird von unserer heutigen Zeit bleiben? Meine Antwort darauf ist stets der neue WU-Campus, gestaltet von Zaha Hadid – ein herausragendes Beispiel für wertvolle Architektur. Solch wertvolle Architektur, die auf eine Lebensdauer von 150 Jahren oder mehr ausgelegt ist, verkörpert für mich einen zentralen Aspekt von Nachhaltigkeit. Denn auch durch solche Visionen lebt und wächst unsere Stadt. Ich wünsche mir, dass in den aktuellen Verhandlungen klar zwischen Kosten und Investitionen unterschieden wird. Während es wichtig ist, Einsparungspotenziale auf der Kostenseite zu identifizieren, darf bei den Investitionen keinesfalls gespart werden. Gerade jetzt wäre das der völlig falsche Weg für die Konjunktur", so Christine Dornaus weiter.

Vorstandsvorsitzender ARWAG, Thomas Drozda: „Leistbares Wohnen ist ein zentrales öffentliches Interesse – und damit unbedingt schützenswert! Bauprojekte, die diesem Ziel dienen, sollten daher klar im öffentlichen Interesse stehen. Das muss sich in der Beschleunigung und Straffung von Verfahren widerspiegeln, insbesondere bei den Bewilligungsverfahren. Zwar gibt es bereits zahlreiche Bemühungen, das Grundproblem liegt jedoch im Instanzenzug, der häufig erst bei den Höchstgerichten endet. Dadurch ziehen sich Verfahren oft über zehn Jahre oder länger hin. Bei einer moderaten Inflation von 2 Prozent mag das vertretbar erscheinen, doch bei Inflationsraten von 10 Prozent – wie wir sie zuletzt erlebt haben – steigen die Baukosten jedes Jahr drastisch. Nach fünf bis sieben Jahren haben sich die Kosten dann verdoppelt. Eine derart lange Verfahrensdauer ist daher weder wirtschaftlich noch gesellschaftlich tragbar."

Obmann Wien-Süd, Andreas Weikhart: „Die Beschleunigung von Verfahren ist ein zentrales Ziel, um den Wohnungsneubau leistbarer zu machen. Ein Ansatz könnte darin liegen, Umweltverträglichkeitsprüfungen (UVP) für den geförderten Wohnbau zu erleichtern. Die Corona-Pandemie und die Aarhus-Konvention haben dazu geführt, dass sich rund drei Jahre lang große Wohnbauprojekte verzögert haben. Mittlerweile gibt es jedoch Entscheidungen der Höchstgerichte, die sowohl den Bauträgern als auch der Stadt Wien klare Orientierung bieten. Daher bin ich optimistisch, dass wir in Wien bald wieder die Neubauleistung erreichen werden, die wir vor 2020 hatten."

NR-Abgeordnete und Vorsitzende der Mietervereinigung Wien, Elke Hanel-Torsch: „Eine umfassende Reform des Mietrechts ist dringend notwendig, um Rechtssicherheit und Fairness für alle Beteiligten zu gewährleisten. Derzeit werden 75 Prozent der Mietverträge nur noch befristet vergeben, was die Rechte der Mieterinnen und Mieter erheblich einschränkt. Laut Mietrechtsgesetz sollten befristete Mietverhältnisse eigentlich um 25 Prozent günstiger sein – doch in der Praxis wird das kaum umgesetzt. Um dem entgegenzuwirken, sollte der unbefristete Mietvertrag wieder zum Standard werden, wobei natürlich begründete Ausnahmen möglich sein müssen."

 
Die Eindrücke des gestrigen UNIQUE talk finden Sie hier. © UNIQUE relations/APA-Fotoservice/Mirjam Reither

Foto (v.l.n.r.): Josef Kalina, Elke Hanel-Torsch, Andreas Weikhart, Gerald Groß, Christine Dornaus, Thomas Drozda, Kathrin Gaál und Ralph Müller
Copright: © UNIQUE relations/APA-Fotoservice/Mirjam Reither
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UNIQUE talk - Josef Kalina, Elke Hanel-Torsch, Andreas Weikhart, Gerald Groß, Christine Dornaus, Thomas Drozda, Kathrin Gaál & Ralph Müller © UNIQUE relations - APA-Fotoservice - Reither
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